Leserbrief an die junge Welt, 14.09.2016
Die USA haben einen echten Krieg gegen Syrien begonnen, haben riesige Summen in unterschiedliche Rebellenfraktionen gesteckt, sie militärisch ausgebildet und mit Waffen versorgt. Die geheimen Mittel, die allein die CIA für Operationen in Syrien ausgibt, betragen etwa eine Milliarde US-Dollar jährlich. Es handle sich damit 'um eine der größten verdeckten Operationen des Dienstes'.
So ungefähr heißt heißt es an einer Stelle in dem Artikel "Anmerkungen zu einem antiimperialistischen Verständnis des Syrien-Kriegs und der Rolle der kurdischen Bewegung" vom 10.09.2016.
Die USA setzen Milliarden Dollar ein, um Syrien zu zerstören. Sie unterstützen die wildesten Dschihadisten in ihrem Kampf gegen Syrien. Gewiss - die Zerstörung Syriens bedroht auch die kurdischen Regionen in ihrer Existenz und sie müssen sich um Verbündete Bemühen. Aber müssen sie sich gerade mit denjenigen Verbünden, die Syrien zerstören?
"Die USA fliegen massive Luftangriffe zur Unterstützung der kurdischen Milizen, bilden ihre Kämpfer aus, liefern Logistik und sind selbst mit Spezialkräften an der Seite der Kurden vertreten. Sprecher Washingtons schwärmen von SDF und YPG als unseren Alliierten in Syrien, hochrangige Militärs und Politiker sind regelmäßig im kurdischen Autonomiegebiet Rojava zu Gast."
Die Sprecher Washingtons haben ja nicht Unrecht: SDF und YPG sind die Verbündeten der USA in ihrem Krieg gegen Syrien. Man hat es zuletzt an den Vorgängen in Hasaka, den Angriffen auf Armeestellungen, deutlich gesehen. Das ist keine Politik, die innerimperialistische Widersprüche ausnutzt. Es ist einfach Glück, dass die USA Vebündete in ihrem Krieg zur Zerstörung Syriens brauchen. Und diese Politik ist aktuell in Grenzen durchaus erfogreich. Die Grenzen allerdings werden in Ankara und Washington gesetzt.
Was immer die Intentionen der kurdischen Politik und ihrer Politiker sind: das Ergebnis ist die weitere Unterstützung des Krieges der USA gegen Syrien.
Wie immer gibt es nicht einfach Sachzwänge, sondern Interessen und Entscheidungen. Gegen die imperialistische Zerstörung Syriens kann es nur die Zusammenarbeit mit denen geben, die Syrien erhalten wollen: Und das sind die syrische Regierung und Armee und ihre Verbündeten.
Nicht, um das alte Syrien zurückzugewinnen, sondern um das neue Syrien gemeinsam aufzubauen. Auch das sind möglicherweise Blütenträume - aber zumindest keine, die den Imperialistischen Krieg gegen Syrien fördern.
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Medien
In einer kurzen Broschüre (hier als pdf und hier als epub) stellen wir die wichtigsten Entwicklungen und Wendepunkte im Krieg gegen Syrien bis 2014 dar.
Und hier im Überblick als Poster
Ein Video , das die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Eine Diskussion, die auf jeden Fall ausgeweitet werden sollte.
Video:Hände weg von Syrien: Demonstration in Frankfurt, 01.09.2012
Bilder von unserem letzten Aufenthalt in Syrien - im April 2012. Ein ganz normalen Alltag.
Eine Schweizerin besucht Freunde in Syrien. Sie war dort für 3 Wochen im Oktober 2011 reiste durch das Land und berichtet über ihre Erfahrungen.