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Wettlauf um Deir Ezzor, 30.09.2017

Deir Ezzor liegt am Euphrat und ist von fruchtbaren Böden umgeben, auf denen Getreide und Baumwolle angepflanzt werden. Seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts ist Deir Ezzor zu einem Zentrum der syrischen Erdölförderung geworden. Dies bestimmt die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt. Vor dem Krieg hatte sie auch touristische Bedeutung, weil sich die Stadt in der Nähe von zwei antiken Orten befindet.

Eines der Wahrzeichen von Deir Ezzor war die Hängebrücke über den Euphrat.  Hängebrücke in Deir Ezzor
Sie wurde 1927 in der Zeit des französischen Mandats über Syrien gebaut und war damals im Ort die einzige Brücke über den Euphrat. Sie wurde im Mai 2013 von den Dschihadisten, die damals in die Stadt eingedrungen waren, gesprengt.

Was viele nicht kennen ist die Gedenkstätte zum Völkermord an den Armeniern. Während des ersten Weltkriegs kam es unter Verantwortung der jungtürkischen Regierung des Osmanischen Reiches zu Massakern und Vertreibungen. Zwischen 300.000 und 1,5 Millionen Menschen wurden damals getötet.

 Gedenkstätte zum Völkermord an den Armeniern
Der Bau der Gedenkstätte begann im Dezember 1989 und wurde im November 1990 vollendet. Am 4. Mai 1991 wurde sie durch Karekin I., Katholikos des Großen Hauses von Kilikien geweiht. Der Komplex diente als Kirche, Museum, Denkmal, Archivzentrum und Ausstellungsort und unterstand der direkten Verwaltung durch die armenische Diözese von Aleppo.

Im Hauptgebäude des Komplexes, der Kirche mit dem Museum auf der linken Seite des Innenhofs, befand sich eine Halle, in deren Mitte die Säule der Wiederauferstehung errichtet war. Um ihren Sockel waren die aus der Syrischen Wüste geborgenen Gebeine der Märtyrer gruppiert.

 Armenische Pilger in Deir Ezzor
Zehntausende armenische Pilger aus aller Welt besuchten jedes Jahr die Gedenkstätte. Auch sie wurde von den Dschihadisten zerstört, im September 2014.

Jetzt ist Deir Ezzor befreit und die Tage der Dschihadisten in Syrien sind gezählt. Dies ist aber nicht das Ende der Konflikte. Schon lange agieren Truppen der USA in den Gebieten im Nordosten des Euphrat in Zusammenarbeite mit den überwiegend kurdischen SDF. Ihr Ziel: Möglichst weite Gebiete der Provinz Deir Ezzor, möglichst viele Ölfelder sollen besetzt werden, bevor sie die syrische Armee erreichen kann. Wenn möglich soll auch der Grenzübergang in den Irak besetzt werden.

Die USA haben zwar ihr Ziel "Regime-Change" nicht erreicht, aber nach wie vor soll die syrische Regierung möglichst geschwächt werden.

In dem schon lange andauernden Konflikt zwischen Kurdischen Autonomiebestrebungen und der syrischen Regierung hat die Regierung nun ein Angebot gemacht. Der syrische Außenminister Moallem erklärte, die Regierung sei bereit, über eine kurdische Autonomie innerhalb eines gemeinsamen syrischen Staates zu verhandeln.

Es ist an der Zeit, dass die kurdischen Parteien, allen voran die PYD, ihre Partnerschaft mit den USA aufgeben und mit der syrischen Regierung zusammenarbeiten.

Die Bilder unterliegen den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version. Sie können kopiert, verbreitet und/oder modifiziert werden.
Das Bild der Gedenkstätte Kirche ist von bill williams - originally posted to Flickr as Armenian Cathedral Deir Ez Zor, CC BY 2.0,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6891779



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