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Eiszeit, 07.09.2019

Nachdem die syrische Armee unter dem Druck des Krieges sich aus den kurdisch geprägten Gebieten Syriens zurückgezogen hatte, blieben die Beziehungen zwischen 'Rojava' und Damaskus gespannt. Beide Seiten vermieden militärische Konfrontationen so gut es ging, doch Misstrauen bestimmte die gegenseitigen Beziehungen. Die kurdische Politik war auf das baldige Ende des 'Regimes' ausgerichtet.

Weit über eine lediglich militärische Zusammenarbeit mit den USA hinaus strebte die Verwaltung von Rojava ein enges politisches Bündnis mit den USA an. Im Interview mit der jungen Welt pries Idriss Nassan - damals als Vizeaußenminister der Verwaltung des Kantons Kobane vorgestellt – das Bündnis mit den USA. „(Für die USA) wären wir die beste Wahl in der Region, wenn es wirklich um eine Stärkung demokratischer Kräfte gehen soll..."meinte er am 12. Mai 2015 im Interview mit der jungen Welt. Doch gerade darum geht es nicht. Es geht um Machtpolitik, Ressourcen, den Sturz der syrischen Regierung von außen.

Die kurdische Politik gab den USA, was sie wollten: Militärstützpunkte, Kontrolle über Ressourcen und einen bedeutenden Teil Syriens. 'Regime-Change Light'.

Das strategische Bündnis mit den USA bestimmt die kurdische Politik. Erneut wurde das deutlich, als US-Präsident Trump ankündigte, die US-Truppen aus Syrien abziehen zu wollen. Zwar gab es in dieser Zeit wegen eines möglicherweise drohenden türkischen Angriffs lange – und ergebnislose - Verhandlungen zwischen Vertretern der kurdischen Verwaltung und der Regierung in Damaskus.

Doch zugleich war Ilham Ahmed als Vertreterin der politischen Interessen der SDF in Washington. Sie war dort, um Abgeordnete und Regierungsbeamte zu drängen, die Entscheidung zum Abzug der Truppen zurückzunehmen oder zumindest zu verschieben.

Die Verhandlungen der SDF mit der syrischen Regierung, die so entscheidend hätten sein können, waren nur eine Drohkulisse, um den kurdischen Forderungen in Washington Nachdruck zu verleihen. Scheinbar war diese Politik von Erfolg gekrönt – es erfolgte der Rückzug vom Rückzug.

Doch in Wirklichkeit war es ein Fiasko. Die kurdische Politik wollte sich nicht mit Damaskus einigen und war damit auf Gedeih und Verderb an die Interessen der USA gebunden. Die erneute Behauptung, Verhandlungen mit Damaskus aufnehmen zu wollen, um die Errichtung der türkischen Sicherheitszone im Norden Syriens zu verhindern, lief vollkommen ins Leere. Alle Beteiligten in Washington, Ankara, Damaskus und Kobane wussten, was sie davon zu halten hatten. Und so ziehen sich die SDF klaglos aus der zwischen der Türkei und den USA vereinbarten Sicherheitszone zurück.

Für die syrische Regierung sind die SDF nur noch eine Miliz wie jede andere. Eiszeit.



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