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Im Fadenkreuz, 29.11.2012

Strasse in Jeremana
Vor 3 Jahren, bei meinem ersten Besuch in Geremana, habe ich nicht viel vom Ort gesehen. Ferngesteuert - der Fahrer erhielt seine Wegbeschreibung per Handy - fuhr ich in den Vorort, wurde abgeholt und war bei Freunden zum Abendessen. Dieses Jahr war ich mehrmals dort. - den Weg konnte ich immer noch nicht alleine finden.

Vor unserem Rückflug fuhr ich wieder allein nach Geremana. "Gegenüber der Autowerkstatt" sollte der Weg zur Wohnung unseres Freundes sein, und als der Taxifahrer fragte, ob ich mich auskenne, konnte ich nur sagen, "hier irgendwo" müsste es wohl sein.

E. War mittlerweile leicht beunruhigt, die Zeiten waren gefährlich und ein Tourist mit Gepäck war leichte Beute für Banditen im Umfeld der FSA. Schließlich fanden wir uns und alles war gut. In der Nacht eine Schießerei in Gota, bei der Abfahrt am frühen Morgen einige Blendgranaten am Himmel. Von Geremana hatte ich genau genommen immer noch nicht viel gesehen. Eine Fahrt durch eine Hauptstraße, ein Spaziergang entlang der selben Straße. Obst- und Gemüsehändler, Haushaltswaren und ein hypermodernes Geschäft, in dem alle Arten von Tee verkauft wurden mit ausführlicher Beschreibung, wofür oder wogegen der Tee jeweils gut sei.



Ausverkauf

Im Fadenkreuz

Seit einigen Wochen ist Jeremana ins Fadenkreuz der bewaffneten Kämpfer geraten. Bombenanschläge, Schießereien, Überfälle mit Granaten häufen sich. Wer sind diese Leute, die die Gewalt auch nach Geremana bringen?

"Die Vereinigten Staaten senden keine Waffen direkt an die Syrische Opposition. Stattdessen stellen sie Geheimdienstinformationen und andere Unterstützung für die Lieferung gebrauchter leichter Waffen wie Gewehre und Granaten nach Syrien zur Verfügung. Die Lieferung wird hauptsächlich von Saudi Arabien und Quatar organisiert. Berichte weisen darauf hin, dass insbesondere die Lieferungen aus Quatar weitgehend an fanatische Islamisten gehen"
http://www.nytimes.com/2012/10/15/world/middleeast/jihadists-receiving-most-arms-sent-to-syrian-rebels.html

nach der Explosion
Diese Waffen gehen an Islamisten, die die blutige Arbeit durchführen sollen. Und die ihre Arbeit erfolgreich durchführen. 34 Tote beim letzten Anschlag in Geremana.

Dies ist nur einer von vielen Anschlägen, die die bewaffnete Opposition durchgeführt hat, neben unzähligen Angriffen, Überfällen, Entführungen.

Wer glaubt, das würde der Entwicklung von Freiheit und Demokratie in Syrien dienen, mag das folgende lesen:

...die ganze Familie, alle, die Du in Sbena kennengelernt hast, haben Sbena fluchtartig verlassen. Der Onkel, der Lehrer war, ist mit seiner Frau nach Tscheble, das ist in der Nähe von Lattakia, geflohen. Seine Frau hat dort Verwandte und er besitzt ein Haus, eher eine Bruchbude, die er jetzt so instand stellen möchte, dass der Rest der Familie nachkommen kann. Ich habe ihm dazu Geld gegeben. Alis Familie ist im Moment in Mezze und E.'s Familie, z T bei ihm zu Hause. Manchmal waren es bis 24 Personen, die in seiner Dreizimmerwohnung gewohnt haben. Im Moment sind es nur seine ledigen und geschiedenen Schwestern. Da diese Schwestern nicht arbeiten können, der Weg zur Arbeit ist zu gefährlich, verdienen sie auch nichts und er muss für alle aufkommen. Sein Lohn reicht für ihn alleine aber höchstens für einen halben Monat, da die Preise unheimlich gestiegen sind. Also unterstütze ich ihn auch. Dem Nachbarn, einem Französischlehrer, wurde ein Schwager gekidnappt und man hat ihn für ein Lösegeld von 1 Mio Lira frei gelassen. Der Bruder von Nadja wurde von den Terroristen getötet zusammen mit 4 andern Jugendlichen. So sind die Leute dauernd auf der Flucht, leben bei Verwandten oder bezahlen teure Mieten in noch einigermassen sicheren Stadtteilen von Damaskus.

Und wer jetzt meint: "Das geschieht doch auf der anderen Seite genauso..." Ich weiß es nicht. Und wenn es so ist, bestätigt es nur die einzig denkbare Lösung: Verhandlungen.

Schluss mit den Waffenlieferungen an die Aufständischen. Schluss mit der finanziellen Unterstützung für die Aufständischen. Der Westen muss aufhören, mit Brandreden, Waffen und Geld für die Aufständischen Syrien immer weiter in den Krieg zu treiben.

Wer das nicht begreift, hat weder Herz noch Verstand

nach der Explosion


nach der Explosion




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