Omran, 15.06.2017
Das Bild ging um die Welt. "Omran weint" oder "Omran ist verletzt" - so berichteten die arabischen und westlichen Medien über das Kind Omran. Er sei in einem Angriff russischer und syrischer Flugzeuge auf sein Wohnviertel in Aleppo verletzt worden, hieß es im August 2016.
Die Geschichte um den Jungen in den Medien endeten nicht, bevor sie Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft erhalten hatten und sogar den Sicherheitsrat der UN beschäftigte.
Das Bild ging um die Welt - jetzt hat der Vater des Jungen dem arabischen Sender al-Mayadeen ein Interview gegeben.
Niemand hatte verstanden, wie es zu der Zerstörung des Hauses kam. Flugzeuge oder Hubschrauber hatten sie nicht gehört. Als sie sich aus den Trümmern des Hauses retteten, wurden sie gefilmt.
Später kamen Journalisten der Terroristen und boten ihm alles mögliche an - Geld, Wohnung in der Türkei oder sogar in den Vereinigten Staaten. Sie verlangten nur, dass er "Assad", der syrischen Armee, der Regierung die Schuld am Angriff und am Tod eines anderen Sohnes geben solle.
Aus Versprechungen wurden später Drohungen, aber er wollte nichts sagen, was er nicht erlebt hatte. Und er wollte Aleppo nicht verlassen.
Die Bildzeitung sprach mittlerweile gar von "Hausarrest". "Das Leid von (Omran) und seiner Familie scheint noch nicht zu Ende. Alle sollen vom syrischen Diktator Assad unter Hausarrest gestellt worden sein". Das berichtet "Fox News". Die Quelle? Einer der berüchtigten Weißhelme. Sogar die Bild-Zeitung weiß, was sie von einer derartigen Quelle zu halten hat – und distanziert sich am Ende des Artikels von der eigenen Berichterstattung: "Die Angaben von Mahmoud Raslan können nicht überprüft werden. Eine zweite Quelle für den Hausarrest gibt es bisher nicht".
Die übliche Floskel, mit der man Propaganda ohne Ende betreibt - um sich dann doch nicht festzulegen...
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Medien
In einer kurzen Broschüre (hier als pdf und hier als epub) stellen wir die wichtigsten Entwicklungen und Wendepunkte im Krieg gegen Syrien bis 2014 dar.
Und hier im Überblick als Poster
Ein Video , das die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Eine Diskussion, die auf jeden Fall ausgeweitet werden sollte.
Video:Hände weg von Syrien: Demonstration in Frankfurt, 01.09.2012
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Eine Schweizerin besucht Freunde in Syrien. Sie war dort für 3 Wochen im Oktober 2011 reiste durch das Land und berichtet über ihre Erfahrungen.