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Who is who,19.05.2016

Baschar al-Jaafari ist der ständige Vertreter Syriens bei der UN. Er glänzt durch seine geschliffene Rede, seine profunde Kenntnis der französischen Literatur, die er gerne zitiert, und durch die Geduld, mit der er immer wieder versucht, als Stimme der Vernunft die syrische Position in den Sitzungen der Vereinten Nationen zu vertreten.

Unvergessen der Auftritt von Anderson Cooper auf CNN, der 2011 al-Jaafari zu einem vorgeblichen Interview geladen hatte. Sobald al-Jaafari versuchte, eine Frage zu beantworten, wurde er unterbrochen. Jedes Wort von al-Jaafari führte zu einer Suada von Cooper, die mit Journalismus nicht das Geringste zu tun hatte.

Heute ist Baschar al-Jaafari in einer ganz anderen Position; niemand mehr würde versuchen, ihn so vorzuführen. Umgekehrt gab es bei den Verhandlungen in Moskau Kritik an seinem Auftreten.

Es ergibt keinen Sinn, dass Terroristen in Frankreich, Belgien, Spanien, in den USA, Großbritannien, Australien und Tunesien als Terroristen bezeichnet werden, während sie in anderen Ländern Dschihadisten und bewaffnete Gruppen genannt werden. Die Terroristen in Syrien werden sogar als gemäßigte bewaffnete Opposition bezeichnet und sie werden von außen unterstützt. http://sana.sy/en/?p=77027


SSNP in GenfAli Haidar ist Vorsitzender der oppositionellen SSNP (Syrian Social Nationalist Party) und seit 2012 Staatsminister für Versöhnung. Schon bevor er sein Ministeramt antrat arbeitete er zusammen mit Qadri Jamil daran lokale Waffenstillstände in verschiedenen Gebieten Syriens zu erreichen.

Wie viele Syrer war auch Haidar von den Kämpfen betroffen. Er hatte zwei Kinder, sein Sohn Ismail wurde im Mai 2012 von sogenannten "gemäßigten Terroristen" erschossen. Dies geschah im Zusammenhang mit den Wahlen von 2012.

Von Beruf ist Haidar Augenarzt, tatsächlich war er Kommilitone von Baschar al-Assad.

Er erklärte, die Regierung kümmere sich um die Anliegen der Bürger und fügte hinzu, der Prozess der Versöhnung sei das beste Mittel, um das soziale Engagement der Bürger mit den Staatsinstitutionen zu erhöhen und den Terrorismus zu bekämpfen. http://sana.sy/en/?p=75052


Risaq Naim

Risaq NaemIm Sommer 2011 kam es zu heftigen Protesten in Hama. Der Gouverneur wurde abgesetzt und ersetzt durch Risaq Naim. Naim hatte in Grenoble studiert, war im Vorstand der Baath-Partei für Hama, Stadt und Landkreis von Hama und die dortigen Probleme waren ihm vertraut. Damals berichtete al-Watan: "An seinem ersten Arbeitstag begann der neu ernannte Gouverneur Naem offene Gespräche mit Geistlichen, Aktivisten und Bewohnern über 'ein Bündel von Forderungen und Maßnahmen' um zu einer Lösung der aktuellen Lage in der Stadt zu kommen.

...der Dialog erfolgt schrittweise und sollte - entgegen der Erwartungen und auf ausdrücklichen Wunsch des neuen Gouverneurs - auch solche Gruppen umfassen, die den "Sturz des Systems" fordern.

Am 25. August 2013 wurde Naim von Terroristen mit einer Autobombe getötet.

In einem Gespräch mit Al-Watan (Juli 2011) bestätigte einTeilnehmer an den Verhandlungen, dass der Governeur von Hama sich gegenüber einer Gruppe von Würdenträgern am letzten Donnerstag verpflichtet hatte, die Forderungen der Extremisten zu erfüllen unter der Voraussetzung, dass der Aufstand beendet werde und es nicht erneut zu Demonstrationen komme.


Ahmad Badr ad-Din Hassoun

Ein Mufti ist ein islamischer Rechtsgelehrter. Der oberste Mufti Syriens ist Ahmad Hassoun. Er ist in Europa wenig bekannt, obwohl er 2007 sogar vor dem Bundestag und 2008 vor dem Europäischen Parlament gesprochen hat. "Dort prangerte er den Begriff vom 'Heiligen Krieg' an: 'Heilig ist nur der Frieden'. Beim Ökumenischen Kirchentag in München beeindruckte er mit einem Plädoyer für den interreligiösen Dialog und verblüffte deutsche Bischöfe mit dem Vorschlag, die CDU solle aus Gründen des Säkularismus das C aus ihrem Namen streichen" – schrieb der Spiegel 2011. Hassoun gilt als Liberaler – und war manchen Islamisten deshalb schon immer verdächtig. Sein jüngster Sohn wurde 2011 im Alter von 22 Jahren von sogenannten "gemäßigten" Aufständischen ermordet. Im Vorspann zu einem Interview mit Hassoun im Jahr 2011 hetzt der Spiegel gegen Hassoun als Kriegstreiber.

"Ich bin ein Mann des Dialogs", entgegnet Hassoun. "Wer weiß, wenn mich eines Tages ein Agnostiker mit den besseren Argumenten überzeugen sollte, trete ich über zum Nicht-Glauben... Das Blutvergießen muss aufhören! Wenn es mir gelingen könnte, den Frieden herbeizuführen, dann können meine Feinde mich gern töten - dafür gäbe ich gern mein Leben!" erklärt Hassoun im o.g. Spiegel-Interview"


Louay Hussein

Louay Hussein – Jahrgang 1960 - wurde wegen seiner politischen Aktivitäten mehrmals verhaftet, das erste Mal 1984, das letzte Mal 2014 wegen eines Artikels, den er in einer ausländischen Zeitung veröffentlichte. Er war immer in oppositionellen Tätigkeiten aktiv, engagierte sich beispielsweise in der Damaszener Erklärung. Im Sommer 2011 war er Mitorganisator des Oppositionstreffens im Hotel Samiramis, das von den Behörden geduldet war. Später organisierte er die Bewegung den Staat aufbauen, bis zu seiner erneuten Verhaftung 2014. Er wurde auf Kaution freigelassen, floh das Land und engagierte sich in der Riad-Opposition. Die Gruppe "den Staat aufbauen" hatte sich gespalten, ein Teil arbeitete mit der Riad-Opposition zusammen, verließ aber diesen Teil der Opposition im April 2016

Die Syrer haben nicht das Gefühl, sie bräuchten einen Staat...Sie hassen und sie fürchten ihn – aber sie wollen nichts mit ihm zu tun haben. Sie haben keine wirkliche Erfahrung mit einem Staat...Bestimmte Gebiete haben ihre Unabhängigkeit vom Staat erklärt...". https://www.opendemocracy.net/arab-awakening/louay-hussein/syrians-do-not-feel-they-need-state


Paolo Dall’Oglio

Deir Marmusa, 2007Seit mehr als 1500 Jahren befindet sich am Hang des Antilibanon eine kleine Kirche, die Mittelpunkt eines christlichen Klosters war. Nach langem Leerstand begann der italienische Priester Paolo Dall’Oglio 1984 mit dem Wiederaufbau und der Erneuerung des Klosters: Deir Marmusa.

Dieses Kloster wurde zu einer Begegnungsstätte für Menschen aus Syrien, Europa und den USA und wurde vom syrischen Staat wohlwollend betrachtet. Hier war der Austausch zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen möglich, und es war auch Ausgangspunkt wissenschaftlicher Arbeiten. In den kalten Monaten des Jahres traf man sich am Abend in der Kirche – die den einzigen beheizten Raum bot. Manch einer fiel hier nach schwerem Tagewerk in tiefen Schlaf.

Nach dem Beginn der Konflikte im Jahr 2011 zerriss das Band zwischen Pater Dall’Oglio und der syrischen Regierung vollkommen. Er forderte eine Flugverbotszone ("internationale Flugverbotszonen könnten gegen die Übermacht der syrischen Luftwaffe helfen" ), womöglich die Bombardierung des Landes und wurde von der Regierung, die seine Arbeit 20 Jahre unterstützt hatte, wegen seines totalen Sinneswandels des Landes verwiesen.

Später kehrte er illegal nach Syrien zurück – nach al-Raqqa, das von IS besetzt war. Was mag ihn dazu getrieben haben? Er wurde von IS verschleppt und womöglich umgebracht...

"Die Leute wollen sich nicht mehr von oben beherrschen lassen ...Wenn allerdings auch in westlichen Medien berichtet werde, dass die bewaffnete Opposition vor allem von Islamisten, Salafisten und Muslimbrüdern beherrscht werde, so seien das bewusst gestreute Propagandalügen des Assad-Regimes, um die demokratische Bewegung zu diskreditieren..."



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Medien


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In einer kurzen Broschüre (hier als pdf und hier als epub) stellen wir die wichtigsten Entwicklungen und Wendepunkte im Krieg gegen Syrien bis 2014 dar. Und hier im Überblick als Poster

Ein Video , das die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Eine Diskussion, die auf jeden Fall ausgeweitet werden sollte.

Video:Hände weg von Syrien: Demonstration in Frankfurt, 01.09.2012

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Eine Schweizerin besucht Freunde in Syrien. Sie war dort für 3 Wochen im Oktober 2011 reiste durch das Land und berichtet über ihre Erfahrungen.


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